Klimaschutzkonzept des Landkreises Augsburg

Auf dem Weg zur Energiewende
Das Klimaschutzkonzept des Landkreises Augsburg basiert auf dem Regionalen Klimaschutzkonzept für den Wirtschaftsraum Augsburg. Auf dessen Grundlage traf der Kreistag Augsburg in seiner Sitzung im März 2013 einstimmig den Beschluss, ein Klimaschutzziel, eine Umsetzungsstrategie anhand eines vorskizzierten Szenarios sowie Leitprojekte für die erste Phase der Umsetzung festzulegen. Der Erfolg der Maßnahmen soll über eine regelmäßig zu wiederholende endenergiebasierte Energie- und CO2-Bilanz und ein Indikatorensystem bewertet werden. Da sich sowohl die Stadt Augsburg wie auch der Landkreis Aichach-Friedberg diesem Beschluss angeschlossen haben, besitzt er für den gesamten Wirtschaftsraum Augsburg Gültigkeit. Hier finden Sie das Klimaschutzkonzept und seine Umsetzungsstrategie.
 
Klimaschutzziel
In Anlehnung an die Klimaschutzziele der Bundesregierung strebt der Landkreis Augsburg an, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent zu reduzieren gegenüber dem standardisierten Bezugsjahr 2009.

Szenario „Dreisprung”
Es wurde das Szenario „Dreisprung” zur 55-prozentigen Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2030 entwickelt, das sich an den Zielen der Bundesregierung orientiert. Das Ziel soll erreicht werden durch Festlegung von Einzelzielen in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr. Dabei wurde mit Blick auf die Potenziale und auf Erfahrungen aus anderen Regionen in Deutschland davon ausgegangen, dass sich im Strombereich die Energiewende vergleichsweise einfacher als im Wärme- und Verkehrsbereich erreichen lässt. Die Einsparungen im Wärmebereich orientieren sich stark an der Sanierungsrate.
Im Verkehrsbereich wird ein quantitativer Durchbruch mit neuen Antriebstechniken und verändertem Treibstoff-Mix eher mittel- als kurzfristig erwartet. Der Bereich Verkehr wird pauschal mit einem Einsparpotenzial von 28 Prozent bewertet.
Das von den Gremien als Umsetzungsszenario gewählte Szenario „Dreisprung” setzt keinen eindeutigen Schwerpunkt, sondern ist darauf ausgelegt, dass Maßnahmen in den Bereichen Einsparung, Energieeffizienz und Ausbau der Erneuerbaren Energien gleichwertig gefördert und umgesetzt werden. In allen Handlungsfeldern müssen deutliche Anstrengungen unternommen werden.
 

Maßnahmenpaket im Strombereich:
CO2-Einsparung 92 Prozent durch

  • Steigerung der Energieeffizienz und vermehrtes Energiesparen bei privaten Haushalten, kommunalen Liegenschaften und Gewerbe/Handel/Industrie
  • Ausbau erneuerbarer Energieträger
     

Maßnahmenpaket im Wärmebereich:
CO2-Einsparung 43 Prozent durch

  • Steigerung der Energieeffizienz und vermehrtes Energiesparen bei privaten Haushalten, kommunalen Liegenschaften und Gewerbe/Handel/Industrie
  • Verstärkter Einsatz erneuerbarer Energien
     

Maßnahmenpaket im Verkehrsbereich:
CO2-Minderung 28 Prozent durch

  • Neue Antriebstechniken und Mobilitätssysteme
  • Veränderung des Modal Splits zugunsten des Umweltverbundes
     

Leitprojekte
Im Regionalen Klimaschutzkonzept werden 23 Leitprojekte zur Umsetzung empfohlen. Dabei handelt es sich um Projekte, die sich durch ihren Wirkungsgrad für den Klimaschutz, ihr Innovationspotential und ihre Multiplizierbarkeit bzw. Übertragbarkeit auf andere Gemeinden auszeichnen. Die Leitprojekte sind erste wichtige Schritte zur Erreichung der ambitionierten Zielvorgaben. Sie sind jedoch allein nicht geeignet, die Ziele zu erfüllen, sondern müssen durch weitere Schritte für den Wirtschaftsraum ergänzt werden - unterstützt durch geeignete Rahmenbedingungen auf nationaler und europäischer Ebene. Aus den 23 Leitprojekten wurden für eine erste Phase der Umsetzung fünf Leitprojekte ausgewählt:

  • 1. Leitprojekt „Quartiersbezogene Sanierungsinitiativen” aus dem Handlungsfeld Energetische Gebäudemodernisierung
  • 2. Leitprojekt „Steigerung der Nachfrage nach bestehenden Beratungsansätzen” und „Energieeffizienz bei Industrie und Gewerbe” aus dem Handlungsfeld Wirtschaft — Energieeffizienz bei Industrie und Gewerbe
  • 3. Leitprojekt „Bürgerwindkraftanlagen” und „Energiekreuz A3” aus dem Handlungsfeld Dezentrale Energieversorgung — Windkraft
  • 4. Leitprojekt „Solaroffensive A3" aus dem Handlungsfeld Dezentrale Energieversorgung — Solarenergie
  • 5. Leitprojekt „Virtuelles Schwarm-Kraftwerk” aus dem Handlungsfeld Kraft-Wärme-Kopplung
     

Messung des Fortschritts bei den Klimaschutz-Aktivitäten über eine Bilanzierung und ein Indikatorensystem
Der Landkreis Augsburg wird eine Evaluierung der CO2-Emissionen im Rahmen einer endenergiebasierten Energie- und CO2-Bilanz durchführen. Die Klimaschutzaktivitäten sind ab dem Bilanzjahr 2015 im 5-Jahres-Rhythmus zu bilanzieren und mit der Bilanz des Regionalen Klimaschutzkonzepts (Bezugsjahr 2009) zu vergleichen.

Darüber hinaus wird die Entwicklung eines Indikatorensystems angestrebt, das die Gebietskörperschaften auf Grundlage der im Szenario „Dreisprung” beschriebenen Daten für den Anlagenausbau Erneuerbare Energien, für die Energieeinsparung und die Energieeffizienz bei der Klimaschutzberichterstattung und dem Klimaschutz-Controlling unterstützt.