Am vergangenen Wochenende fand im Landkreis Augsburg eine umfangreiche Katastrophenschutzübung statt. Diese ist Teil der regelmäßigen Übungen der Führungsgruppe Katastrophenschutz, die monatlich und in diesem Umfang als Stabsrahmenübung zwei Mal jährlich durchgeführt werden. Mit dabei waren neben Mitarbeitenden aus dem Landratsamt Augsburg auch Mitarbeitende der LEW, die Bundeswehr, das Bayerische Rote Kreuz, die Feuerwehr, die Polizei und das Technische Hilfswerk. Die Übung diente dazu, Kommunikationsstrukturen, Einsatzverhalten und die Zusammenarbeit in Extremsituationen zu erproben, um bestmöglich vorbereitet zu sein. „Katastrophale Ereignisse können jederzeit plötzlich eintreten. Umso wichtiger ist es, auf solche Szenarien eingestellt und eingespielt zu sein, um im Ernstfall reibungslos zusammenzuarbeiten“, betonte Landrat Martin Sailer. Bei der Übung wurde eine sehr extreme Hochwasserlage mit drohenden Überflutungen bebauter Gebiete im nördlichen Landkreis simuliert.
Bedeutung regelmäßiger Krisenübungen
Hochwasserereignisse infolge extremer Wetterlagen treten durch den Klimawandel häufiger, intensiver und schwerer vorhersehbar auf. Regelmäßige Krisenübungen wie die nun durchgeführte sind daher ein zentraler Bestandteil der Sicherheitsvorsorge. Sie bilden Szenarien realitätsnah ab, schaffen Klarheit über Zuständigkeiten und stärken das Zusammenspiel zwischen Behörden, Einsatzkräften und Betreiberinnen kritischer Infrastrukturen. Nur durch eine gut eingespielte Zusammenarbeit gelingt es, im Ernstfall schnell und koordiniert zu handeln.
Die LEW bringt technische Expertise sein
„Mein besonderer Dank gilt Landrat Martin Sailer, der diese Hochwasser-Krisenübung mit Weitblick auf Grundlage der Erfahrungen aus dem Juni 2024 initiiert hat. Ebenso danken wir dem Landratsamt Augsburg für die Leitung der Übung und die strukturierte, engagierte Organisation – sowie allen Einsatzkräften und unseren Mitarbeitenden, die mit großer Sorgfalt und Einsatzbereitschaft zum Gelingen beigetragen haben“, erklärte Dr. Michael Bohlinger, Geschäftsführer der LEW Wasserkraft GmbH. „Für die LEW war es selbstverständlich, unsere kritischen Infrastrukturen – insbesondere den Lechkanal, Umspannwerke und Teile der Stromversorgung – in das Übungsszenario einzubringen. Diese Anlagen sind im Ernstfall zentrale Elemente der regionalen Versorgungssicherheit und daher fester Bestandteil der Risiko- und Krisenplanung. Als Betreiber unterstützen wir solche Übungen gern mit technischer Expertise. Für die Menschen in unserer Region ist es wichtig zu wissen, dass alle Beteiligten vorbereitet, abgestimmt und handlungsfähig sind.“
Hochwasserschutz und integriertes Risikomanagement
Hochwasserschutz ist eine gemeinsame Aufgabe – und beginnt lange vor dem eigentlichen Ereignis. Auch Betreiber kritischer Infrastrukturen wie LEW Wasserkraft und LEW Verteilnetz leisten hier einen wichtigen Beitrag: durch robuste technische Anlagen, vorausschauende Instandhaltung, kontinuierliche Überwachung und gut vorbereitete Einsatzstrukturen. Ziel ist es, im Ereignisfall die Sicherheit von Menschen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Ein wirksamer Hochwasserschutz orientiert sich dabei nicht an administrativen Grenzen, sondern am gesamten Flusseinzugsgebiet. Die Wirkung technischer und organisatorischer Maßnahmen entfaltet sich nur im übergreifenden Zusammenspiel – und im engen Austausch aller Beteiligten entlang des Flusses. Moderne Hochwasservorsorge setzt auf integrierte Konzepte, die technische, ökologische und organisatorische Maßnahmen verbinden. Grundlage ist ein vorausschauendes Hochwasserrisikomanagement mit regelmäßigen Risikoanalysen und klaren Prozessen. Elemente wie Retentionsflächen, Überlaufschwellen oder gesteuerte Rückhalteräume schaffen gezielt Raum für das Wasser und entlasten die Flüsse. Dabei greifen technischer und natürlicher Hochwasserschutz bewusst ineinander.
Notfallvorsorge für Bürgerinnen und Bürger
Auch die Bevölkerung kann im Ernstfall einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie sich vorab über Handlungsempfehlungen informiert und den Anweisungen der Einsatzkräfte folgt. Auf der Internetseite www.landkreis-augsburg.de/notfallinfo findet sich eine kostenfreie Broschüre zum Download, die praktische Hinweise zum Verhalten in Krisensituationen bietet. Die Broschüre ist auch in Leichter Sprache verfügbar.