COVID-19-Abwassermonitoring im Landkreis Augsburg


Zum Ende des Monats März wird das COVID-19-Abwasser-Dashboard auf dieser Seite eingestellt.

Unter www.bay-voc.lmu.de/abwassermonitoring finden Sie das bayernweite Dashboard, in welchem die Abwassermonitoring-Werte für Königsbrunn und Stadtbergen abgebildet sind.



Abwassermonitoring
Studien haben bestätigt, dass mit SARS-CoV-2 infizierte Personen das Virus im Stuhl ausscheiden. Durch das Abwassermonitoring können auch Personen erfasst werden, die asymptomatische Verläufe zeigen oder die wegen fehlender Test- und Meldekapazitäten nicht registriert werden. Die im Abwasser gemessenen Werte bilden das Infektionsgeschehen objektiv ab und sind als eine zusätzliche Information zu verstehen.
 

Probenahmeorte
Es werden in Königsbrunn und Stadtbergen  jeweils an einem Kanalübergabenpunkt zweimal pro Woche Proben genommen. In Königsbrunn wird über 24 Stunden eine Probe genommen und in Stadtbergen eine qualifizierte Stichprobe. Danach werden die Proben im Labor auf SARS-CoV-2 Biomarker analysiert.
 

Achsenbeschriftung (Königsbrunn)
Die Angabe der Biomarkerbefunde erfolgt in der Einheit der PCR-Messung, normalisiert über den Tagesdurchfluss, als Genkopien/Tag.
 

Achsenbeschriftung (Stadtbergen)
Die Angabe der Biomarkerbefunde erfolgt in der Einheit der PCR-Messung als Genkopien/ml. Bei Stadtbergen können die Biomarkerbefunde nicht über den Abfluss normalisiert werden, da die Probe an einem Kanalstück genommen wird, bei dem es keine Abflussmessung gibt.
 


Häufig gestellte Fragen
 

  • Wann werden die Dashboards aktualisiert?
    Die Aktualisierung des Abwasser-Dashboards erfolgt schnellstmöglich nach der Probenahme. Die Abwasserproben werden in der Regel zweimal pro Woche genommen. Eine Zeitverzögerung entsteht anschließend zum Beispiel durch den Versand der Proben ans Labor und der Analyse der Proben im Labor. Im schnellsten Fall können die Biomarkerbefunde einen Tag nach der Probenahme gemeldet werden, in der Regel werden die Dashboards drei bis vier Tage nach der Probenahme aktualisiert. Kommt es zu Fehlern bei der Probenahme oder bei der Analyse im Labor, kann die Berichterstattung der Befunde für einen Probenahmetag auch entfallen.

     

  • Was ist ein Biomarker und welcher Biomarker wird beim Abwassermonitoring von SARS-CoV-2 verwendet?
    Ein Biomarker ist ein biologisches Merkmal, das gemessen und bewertet werden kann. Die Körpertemperatur ist zum Beispiel ein Biomarker für Fieber. Beim Abwassermonitoring von SARS-CoV-2 werden mehrere Gene des Virus als Biomarker verwendet. Infizierte Personen scheiden die Viren mit dem Stuhl aus. Die Viren sind zwar nicht mehr infektiös, aber nachweisbar.
     

  • Was ist Abwasser?
    Abwasser ist Wasser, das durch häuslichen, gewerblichen, landwirtschaftlichen oder sonstigen Gebrauch verändert wurde. Abwasser wird in der Kanalisation gesammelt und über Kanäle zur Kläranlage transportiert. Dort wird es gereinigt und zurück ins Gewässer geleitet.
     

  • Warum wird das Abwasser beprobt?
    Studien haben bestätigt, dass mit SARS-CoV-2 infizierte Personen das Virus im Stuhl ausscheiden. Jeder muss auf die Toilette, sodass durch das Abwassermonitoring auch Personen erfasst werden, die asymptomatische Verläufe zeigen oder die wegen fehlender Test- und Meldekapazitäten nicht registriert werden. Schließlich ist das Abwassermonitoring nicht von Testraten abhängig. Die im Abwasser gemessenen Werte bilden das Infektionsgeschehen objektiv ab und sind als eine zusätzliche Information zu verstehen.
     

  • Was ist ein Abwasser-Einzugsgebiet?
    Das Abwasser-Einzugsgebiet ist das Gebiet, in dem alle an die Abwasserkanäle angeschlossenen Häuser zur selben Kläranlage entwässern.
     

  • Wie werden die Abwasserproben im Labor analysiert?
    Die Abwasserproben werden im Labor mittels einer PCR-Analyse untersucht, ähnlich der gängigen PCR-Tests für die Testung von Personen. Vor der eigentlichen PCR-Analyse wird die Abwasserprobe aufbereitet, um die RNA-Biomarker aus der Abwasserprobe zu gewinnen. Dies dient sozusagen dem Vorbereiten der Probe für die PCR-Analyse. Bei der PCR werden dann die einzelnen Genfragmente von SARS-CoV-2 erfasst und quantifiziert. Für die Auswertung wird der Durchschnitt aus mehreren Genen als Genkopien pro ml Abwasser berechnet.
     

  • Was bedeutet die Einheit Genkopien pro ml [Genkopien/ml] bzw. Genkopien pro Tag [Genkopien/Tag]?
    Die Einheit der Biomarkerbefunde von SARS-CoV-2 wird im Abwasser-Dashboard in Genkopien/ml bzw. Genkopien/Tag angegeben. Die Einheit Genkopien/ml bzw. Genkopien/Tag ist die Einheit der PCR-Analyse und erklärt sich durch das Verfahren der PCR-Analyse. Bei einer PCR-Analyse werden RNA-Stränge vervielfältigt und anschließend erfolgt eine quantitative Bestimmung der ursprünglich im Abwasser vorhandenen Genkopien.
     

  • Woraus ergeben sich Unsicherheiten beim Abwassermonitoring von SARS-CoV-2?
    Das Abwassermonitoring von SARS-CoV-2 ist ein neues Forschungsgebiet. Es ist nicht abschließend erforscht, welche Faktoren sich wie auf Biomarkerkonzentrationen auswirken. Bekannte Unsicherheiten ergeben sich zum Beispiel durch die Verweilzeit des Abwassers im Kanalnetz, also dadurch wie lange das Abwasser in der Kanalisation fließt. Die im Abwasser enthaltenen SARS-CoV-2-Virenfragmente bauen sich teilweise im Abwasser ab. Die Abbaurate bezogen auf die Verweilzeit im Kanalnetz ist jedoch nicht bekannt. Auch die Verdünnung des Abwassers durch Niederschlag oder Schneeschmelze wirkt sich auf die Biomarkerkonzentrationen aus. Weiterer Forschungsbedarf besteht zum Beispiel zum Ausscheideverhalten der Viren einer infizierten Person im Verlauf der Infektion. Zu welchem Zeitpunkt der Infektion wie viel Viren ausgeschieden werden, ist derzeit nicht bekannt.

    Trotz dieser Unsicherheiten ist die Forschung inzwischen so weit fortgeschritten, dass über die Analyse der Biomarker von SARS-CoV-2 im Abwasser, zusätzlich zu den klinischen Testungen, eine Abschätzung des Infektionsgeschehens stattfinden kann.
     

  • Die Biomarkerbefunde werden im Dashboard als Einzelbefunde und als gleitender Mittelwert dargestellt. Was ist der Unterschied?
    Ein Einzelbefund wird aus dem Durchschnitt der vom Labor gemeldeten Genkopien pro Gen am Probenahmetag, mit anschließender Normalisierung und unter Berücksichtigung von externen Einflüssen, wie z. B. Niederschlag, ermittelt. Die Normalisierung dient hier der Korrektur der Messwerte in Hinblick auf Verdünnungen durch Regenwasser, Schneeschmelze, eindringendes Grundwasser etc. Dafür werden die SARS-CoV-2-Biomarker-Messwerte mit den Messwerten eines Normalisierungsparameter verrechnet; sprich "normalisiert". Dieser Normalisierungsparameter kann das Volumen des zur Kläranlage strömenden Wassers sein oder auch ein chemischer oder biologischer Parameter, der Ausschluss über die Fäkallast im Abwasser gibt.

    Der gleitende Mittelwert wird wiederum aus fünf aufeinander folgenden Einzelbefunden gebildet. „Gleitend“ bedeutet dabei, dass sich das verwendete Fenster zur Berechnung verschiebt. Das Fenster, welches die zu berücksichtigenden Werte der Einzelbefunde enthält, wird überlappend verschoben. Dies bedeutet, dass wiederholt der letzte Wert aus dem betrachteten Fenster gestrichen und der erste Wert nach dem Fenster hinzugenommen wird. Mit diesen Werten wird dann ein neuer Mittelwert berechnet. Durch die Verwendung des gleitenden Mittelwerts werden starke Schwankungen der Einzelbefunde geglättet und Trends leichter sichtbar.
     

  • Welche Darstellungen im Abwasser-Dashboard beziehen sich auf Einzelbefunde der Biomarker und welche auf den gleitenden Mittelwert?
    Die Kachel mit dem Pfeil-Zeichen im Dashboard zeigt die Änderung des gleitenden Mittelwerts der SARS-CoV-2 Biomarkerbefunde an. Ein gleichbleibendes Niveau ist bei einer prozentualen Änderung um weniger als 19 Prozent vom letzten zum vorherigen Mittelwert der Befunde definiert. Ist die Änderung größer als 19 Prozent, wird ein gestiegenes Niveau mit einem Pfeil nach oben oder entsprechend ein gesunkenes Niveau mit einem Pfeil nach unten symbolisiert. Es kann sein, dass der gleitende Mittelwert fällt, obwohl ein Einzelbefund im Vergleich zum vorherigen Einzelbefund gestiegen ist.

    Im Balkendiagramm „Details“ sind die gleitenden Mittelwerte am jeweiligen Probenahmetag dargestellt.

    Im Diagramm „Verlauf“ werden als Punkte die Einzelbefunde dargestellt, als Linie der gleitende Mittelwert.
     

  • Wie lautet die Erläuterung zur Kachel "Änderung" mit dem Pfeil-Zeichen im Abwasser-Dashboard?
    Der Pfeil symbolisiert die Änderung der Biomarkerbefunde entsprechend des ausgewählten Messgebiets.

    Ein gleichbleibendes Niveau ist bei einer prozentualen Änderung um weniger als 19 Prozent vom letzten zum vorherigen Mittelwert der Befunde definiert. Ist die Änderung größer als 19 Prozent, wird ein gestiegenes Niveau mit einem Pfeil nach oben oder entsprechend ein gesunkenes Niveau mit einem Pfeil nach unten symbolisiert.

    Es kann sein, dass der gleitende Mittelwert fällt, obwohl ein Einzelbefund im Vergleich zum vorherigen Einzelbefund gestiegen ist.
     

  • Wie lautet die Erläuterung zur Kachel "Verlauf" mit den Balkendiagrammen im Abwasser-Dashboard?
    Im Diagramm wird der zeitliche Verlauf der Biomarkerkonzentration von SARS-CoV-2 im Abwasser im ausgewählten Messgebiet dargestellt. Der Zeitraum der Darstellung kann über die Auswahlknöpfe oben im Dashboard ausgewählt werden. Zur Auswahl steht ein Rückblick seit Messbeginn, sowie ein Rückblick für 30, 90 oder 14 Tage (abweichend in der mobilen Version des Dashboards). Die Biomarkerkonzentration wird in der Einheit der PCR-Messung als Genkopien/ml bzw. Genkopien/Tag angegeben.

    Im Diagramm sind als Punkte die Einzelbefunde an einem Probenahmetag dargestellt. Die Linie bildet den gleitenden Mittelwert ab, welcher aus jeweils drei zeitlich aufeinanderfolgenden Einzelbefunden gebildet wird.
     

  • Gibt es eine Beziehung zwischen der Biomarkerkonzentration im Abwasser und den gemeldeten Fallzahlen?
    Die Beziehung zwischen der SARS-CoV-2 Biomarkerkonzentration im Abwasser und konkreten Inzidenzen ist Gegenstand der Forschung. Zu beachten ist, dass über das Abwassermonitoring nicht genau dieselben Personen erfasst werden wie über die Meldung der Inzidenzen. Somit sollte auch kein direkter Vergleich von Inzidenzen und Abwasserbefunden stattfinden.

    Vielmehr als konkrete Inzidenzzahlen bilden die Biomarkerbefunde das Infektionsgeschehen im erfassten Einzugsgebiet ab. Die Abwasserbefunde dienen damit als zusätzliche Informationen zu den klinischen Tests. Auch Infektionen, die asymptomatisch verlaufen oder die wegen fehlender Test- und Meldekapazitäten nicht registriert werden, können hierbei über das Abwassermonitoring erfasst werden.
     

  • Erfolgt eine Sequenzierung der Abwasserbefunde?
    Die Befunde von Königsbrunn werden in regelmäßigen Abständen auf Varianten untersucht. Die Ergebnisse werden unter Bay-VOC (lmu.de) veröffentlicht.
     

  • Wie sieht die Zukunft des Abwassermonitoring von SARS-CoV-2 aus?
    Durch das Abwassermonitoring wird die Gesamtbevölkerung objektiv erfasst, unabhängig von der aktuellen Testrate der Bevölkerung. Es ist damit ein Instrument zur Einschätzung des Infektionsgeschehen von SARS-CoV-2. Darüber hinaus wäre das Abwassermonitoring über Biomarker auch für die Beurteilung der öffentlichen Gesundheit bei anderen Viren oder beispielsweise der Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen ein mögliches Instrument.
     

Den häufig gestellten Fragen liegen die von der der WHO und des National Institute for Public Health and the Environment (RIVM) veröffentlichten Q&A zum Abwassermonitoring von SARS-CoV-2 zugrunde:
https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/353058/WHO-EURO-2022-5274-45038-64164-eng.pdf

Unter folgenden Links finden Sie weiterführende Informationen:
Handreichung WHO (englisch): https://www.who.int/publications/i/item/WHO-HEP-ECH-WSH-2022.1

COVID-19-Abwassermonitoring