Demografische Entwicklung im Landkreis Augsburg
Bevölkerungsprognose für den Landkreis Augsburg (2020)
Gemeinsam mit dem sozialwissenschaftlichen Institut SAGS (Augsburg) hat der Landkreis Augsburg im Jahr 2020 eine aktualisierte Bevölkerungsprognose erstellt.
Die wichtigsten Ergebnisse
- Zum Stichtag 31. Dezember 2019 hatte der Landkreis Augsburg nach Angaben der Einwohnermeldeämter etwa 255.000 Einwohner.
- Entsprechend der aktuellen Vorausberechnung werden im Jahr 2030 etwa 277.300 Einwohner im Augsburger Land leben, also rund 22.300 Menschen mehr als zum Jahresende 2019.
- Die Städte und Gemeinden gehen durchwegs von einem positiven Wanderungssaldo in den nächsten Jahren aus.
- Die höchsten Zuwanderungsgewinne hatte der Landkreis Augsburg 2019 in der Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen. Insgesamt gewinnt der Landkreis durch Familien- und Arbeitsplatzwanderung. Dagegen verlassen bei den jüngeren Jahrgängen (18 bis 25 Jahre) mehr Menschen den Landkreis als zuziehen ("Bildungswanderung").
- Die Geburtenziffer ist im Landkreis Augsburg in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen und liegt im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 mit 1,74 Kindern pro Frau deutlich über dem bayerischen Vergleichswert von 1,55 Kindern je Frau.
- Damit die Bevölkerungszahl gleichbleibt, wäre eine Geburtenziffer von ca. 2,1 Kinder pro Frau nötig.
- In den nächsten Jahren werden bei relativ gleichbleibenden Geburtenzahlen die Sterbefälle im Landkreis Augsburg zunehmen. Die Folge ist ein steigender Sterbefallüberschuss, den auch die meisten Gemeinden in dieser Form erleben werden.
- Die steigenden Geburtenzahlen des letzten Jahrzehnts führen nach und nach auch in den älteren Jahrgängen zu einem Anstieg der Kinderzahlen. Ab Mitte der zwanziger Jahre werden die Geburtenzahlen - und in der Folge zeitversetzt auch die Zahl der älteren Kinder - voraussichtlich stagnieren oder leicht zurückgehen.
- Im Vergleich zu 2019 wird der Anteil der Bevölkerung über 65 Jahren bis zum Jahr 2030 um vier Prozent steigen. Im gleichen Zeitraum schrumpft der Anteil der 18- bis 65-jährigen Menschen um etwa sechs Prozent auf dann etwa 57 Prozent. Die Zahl der unter 18-jährigen wird moderat ansteigen.
- Die Bevölkerungsentwicklung wird in den Städten und Gemeinden unterschiedlich verlaufen: Die meisten Kommunen werden – zum Teil deutlich wachsen, in manchen Kommunen wird die Einwohnerzahl tendenziell stagnieren.
Anmerkungen zur Bevölkerungsprognose für den Landkreis Augsburg
Mit der vorliegenden Fortschreibung unserer Bevölkerungsprognose liefert die Fachstelle Jugendhilfeplanung Daten und Fakten zur Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Augsburg vorausschauend bis zum Jahr 2040. Um eine möglichst hohe Prognosegüte zu gewährleisten, werden als Diskussions- und Arbeitsgrundlage die Zahlen bis zum Jahr 2029 bzw. 2030 herangezogen.
Die Prognose, der vorliegende Bericht sowie die dazugehörige Datenbank wurden in Zusammenarbeit mit der Fa. SAGS (Augsburg) erstellt.
Im Dezember 2020 veröffentlichte das Bayerische Statistische Landesamt seine Bevölkerungsvorausberechnung 2019 bis 2039. Vergleicht man die Zahlen, stellt man fest, dass der erwartete Bevölkerungszuwachs bei der Berechnung des Statistischen Landesamtes niedriger ausfällt als in der SAGS-Prognose.
- Nach der vorliegenden Berechnung der Fa. SAGS wird der Landkreis im Jahr 2030 bei etwa 277.300 Einwohnern liegen.
- Laut Statistischem Landesamt wird der Landkreis auf etwa 266.000 Einwohner wachsen.
Dieser Unterschied ergibt sich u.a. aus unterschiedlichen Ausgangszahlen und aus den zugrundeliegenden Wanderungsannahmen. Das Statistische Landesamt trifft die Annahmen für zukünftige Wanderungsbewegungen auf der Basis der Wanderungen in den Jahren 2012 bis 2014 sowie 2017 bis 2019. Die SAGS-Prognose bezieht für die Vorausberechnung zusätzlich die von den Städten und Gemeinden im Prognosezeitraum tatsächlich erwarteten Wanderungsgewinne oder -verluste mit ein.
Bei den altersspezifischen Geburtenziffern geht das Statistische Landesamt von einer linearen Entwicklung entsprechend dem fünfjährigen Mittelwert 2015 bis 2019 aus. SAGS geht von einer konstanten Entwicklung der Geburtenziffern auf Basis der Jahre 2017 bis 2019 aus. Damit liegen die angenommenen Geburtenziffern etwas über denen des Landesamtes.
Gegenüber anderen Vorausberechnungen (z.B. des Statistischen Landesamtes) weist unsere Prognose einige grundsätzliche Besonderheiten auf:
- Wir können die Entwicklung kleinräumig für alle 46 Städte, Märkte und Gemeinden betrachten und wir können die Entwicklung für Teilräume oder mehrere Kommunen zusammengefasst darstellen.
- Eine Auswertung nach frei wählbaren Altersklassen und Jahrgängen liefert für unterschiedliche planerische Zwecke die jeweils erforderlichen Daten.
- Die Abbildung und „Übersetzung“ der Zahlen in Landkreiskarten und selbst generierbare Tabellen und Schaubilder machen Entwicklungen und Trends anschaulich und begreifbar.
Die aktuellen Entwicklungen machen Planungen schwierig, aber nicht überflüssig. Der vorliegende Bericht soll dafür eine Diskussions- und Arbeitsgrundlage darstellen. Wir hoffen, dass daraus Ideen, Anregungen und Lösungen hervorgehen, um die Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit unserer Region zu sichern und weiterzuentwickeln.