Sozialraumanalyse für den Landkreis Augsburg
Lebenslagen von Familien
Mittlerweile ist es zwei Jahrzehnte her, dass das Konzept für die vorliegende Sozialraumanalyse entwickelt wurde. Diese "Pionierarbeit" der Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg und Donau-Ries zusammen mit dem Institut SAGS (vorm. INIFES) hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Früchte getragen:
- Für den Landkreis Augsburg ist diese Form der kontinuierlichen Sozialberichterstattung heute eine selbstverständliche Grundlage zur Steuerung und Gestaltung der Jugendhilfe.
- Sowohl fachbereichsübergreifend im Landratsamt Augsburg, als auch in zahlreichen anderen Organisationen und Institutionen wird die Sozialraumanalyse als Informationsgrundlage geschätzt und genutzt.
- Viele der 46 kreisangehörigen Städte und Gemeinden in unserem Landkreis nutzen die Untersuchung mittlerweile als Arbeitshilfe, um auf Entwicklungen und Problemlagen reagieren zu können.
- Schließlich arbeitet zwischenzeitlich eine ganze Reihe von bayerischen Landkreisen - von Traunstein bis Miltenberg - mit dieser Form der Analyse und Abbildung sozialer Lebenslagen.
Mit der nun vorliegenden 7. Fortschreibung ist es gelungen, die Entwicklungen im Landkreis Augsburg über einen Zeitraum von mehr zwanzig Jahren zu beschreiben. Für die Träger der Jugendhilfe sowie für Politik und Administration liegt damit ein Arbeitsmittel vor, um Veränderungen und deren Ursachen zu diskutieren und zu interpretieren. Im Vordergrund steht dabei das Ziel, die Jugendhilfe im Landkreis Augsburg bedarfsgerecht weiterzuentwickeln und positive Lebensbedingungen für Kinder, Jugendliche und deren Familien zu erhalten und zu schaffen.
Fortschreibung heißt für uns auch immer Weiterentwicklung. "So viel Anpassung wie nötig, so wenig Veränderung wie möglich!" Mit diesem Prinzip vor Augen ist es gelungen, Inhalte und Darstellungsformen so weiterzuentwickeln, dass die Untersuchung auch weiterhin eine lesbare, verständliche Diskussions- und Arbeitsgrundlage darstellt.
Ergebnisse der 7. Fortschreibung (2020)
In der zusammenfassenden Betrachtung der einzelnen Belastungsindikatoren – dem sogenannten ‚Gesamtindex‘ – liegt der Landkreis Augsburg mit einem Wert von 85 Punkten um etwa 15 Prozent niedriger als der bayerische Vergleichswert (100). Es lässt sich also eine deutlich bessere Situation konstatieren.
Während die Inanspruchnahme von Jugendhilfeleistungen etwas unter dem gesamtbayerischen Niveau liegt, sind die sozialräumlichen Rahmenbedingungen wesentlich günstiger. Der Teilindex „Inanspruchnahme von Jugendhilfeleistungen“ liegt bei 90,7 Prozent, der „Sozialräumliche Index“ bei 76,5 Prozent.
Die regionale Analyse zeigt in der überwiegenden Zahl der Teilindikatoren weiterhin ein deutliches Stadt-Land-Gefälle, mit einer stärkeren Belastung in den zur Stadt Augsburg nahe gelegenen Gebieten bzw. in den Siedlungsschwerpunkten im Norden und im Lechfeld.
Bei den vergleichsweise hohen Werten einiger kleiner Gemeinden handelt es sich überwiegend um klassische „Ausreißer“, bei denen geringe Fallzahlen beim Indikator „Hilfen zur Erziehung“ für einen hohen Wert beim Jugendhilfe- und Gesamtindex sorgen.
Im Zeitvergleich ist festzustellen, dass der Gesamtindex seit der ersten Erstellung (mit den Werten für 1996-1998) bei relativ geringen Schwankungen bei etwa 90 Punkten liegt. Der aktuelle Wert von 85 Punkten ist der bislang niedrigste Wert.